Erfahrung |
Den Alten das Wahlrecht entziehen
Nach der Abstimmung zum Eigenmietwert haben zwei Politologen und Professoren in einem zweiseitigen Artikel im Tagesanzeiger (TA; vom 3.10.2025, S. 2) das Fortschreiten der ‘Gerontokratie’ beklagt, da die Stimmbeteiligung der ‘Alten’ rund 2/3, derjenige der Jungen nur ca. 1/3 betrage – diese müsse zumindest verlangsamt werden. Zu diesem Zweck haben sie vorgeschlagen, den Alten ab einem gewissen Alter das Stimmrecht zu entziehen oder das Stimmrecht der Jungen stärker zu gewichten. Die Alten hätten klar definierte Interessengruppen um ihre Interessen durchzusetzen, während die Interessen der Jungen sehr unterschiedlich seien. Ich war empört und entsetzt! Altersdiskriminierung in Höchstform! Wie passt das zur Demokratie? Kein Wort davon wie die Jungen via Social Media in der Lage sind innert Kürze, hunderte und mehr Personen zu motivieren, wenn es um eine Demo geht.In einem späteren Interview (vom 11.10.2025, S. 20) wurde die Forderung, den Alten das Stimmrecht zu entziehen zwar etwas relativiert, es handle sich um Ansätze. Doch im TA vom 13.10.2025, S. 9 liessen die beiden nicht locker und erklärten, es stelle eine heikle Frage für die Zukunft der Demokratie dar, wenn die Älteren an der Urne dominieren. Im bisher neuesten Artikel im TA vom 10.11.2025, S. 10, den ich von den beiden gesehen habe, werden dann etwas realistischere Ansätze aufgegriffen ‘Desinformation (auch von China und Russland) als unterschätzte Gefahr für die Demokratie’. – Diesen Ansatz zu verfolgen scheint mir eine sehr gute Sache für eine sachgerechte Information der Stimmbürger (Junge und Alte). – Dennoch scheint mir wichtig, ihre Tätigkeiten weiterhin im Auge zu behalten. Ich befürchte, ihre Idee vom Entzug oder der Einschränkung des Stimmrechts für die Alten werden sie nicht so rasch fallen lassen.
