Ihre persönlichen Beobachtungen bilden die Grundlage, die Situation in der Schweiz besser zu verstehen und gegen Altersdiskriminierung vorzugehen. Damit fördern wir gleichzeitig Altersvielfalt sowie ein gutes Miteinander der Generationen. In diesem Sinne sammeln wir Ihre Erfahrungen zu negativer Diskrimierung und positiver Altersvielfalt.
Altersdiskriminierung
Hier geht es um negative Erfahrungen wie unfaire Stereotype, Vorurteile oder erlebte Benachteiligungen aufgrund des Alters. Auch weniger offensichtliche Erfahrungen wie etwa subtile Abwertung sind wichtig.
Altersgerechtigkeit oder Altersvielfalt
Hier geht es um positive Erfahrungen wie eine faire Behandlung aller Altersgruppen und ein wertschätzendes Miteinander – als Vorbilder für gute Praxis.
Beispiele für negative und positive Erfahrungen
Altersgrenze für Adoption eines Hunds aus dem Tierheim
weiblich, Zürich
Schon lange hatte ich mir einen Hund gewünscht. Aber als Berufstätige war ich zu beschäftigt und viel unterwegs. Deshalb fand ich es unverantwortlich, einen Hund anzuschaffen. Als ich dann aufgehört hatte zu arbeiten, schien mir der richtige Zeitpunkt für ein neues Familienmitglied gekommen.
Ich wandte mich an ein Tierheim, weil ich wusste, dass dort viele Tiere auf ein neues Zuhause warten. Doch mein Adoptionsversuch scheiterte. Man erklärte mir dort, ich sei zu alt für einen Hund. Das war ein ziemlicher Schock. Schliesslich wollte ich weder einen Welpen noch einen Hund, mit dem ich täglich Marathon laufen muss.
Wie konnte man den Entscheid an meinem Alter festmachen, ohne zu wissen, ob ich einem Hund ein passendes Zuhause zu bieten kann. Ich war und bin ärgerlich und frustriert. Und ich meine, diese Entscheidung wurde aufgrund eines Vorurteils gefällt, was ich nicht fair, sondern diskriminierend finde.
Neuer Vorgesetzter wollte mich ersetzen
1959, männlich, Zürich
Ich war gerade 30 Jahre in einem Betrieb tätig, als ich im Alter von 58 Jahren einen neuen Vorgesetzten bekam.
Die erste Begegnung werde ich nie vergessen. Er kam in mein Büro, stellte sich vor und eröffnete mir, dass er mich mit einer jungen Frau ersetzen werde. Das hat mich doch ziemlich geschockt. Und noch bevor ich etwas sagen konnte, meinte er, dass er jetzt an ein Meeting müsse. An jenem Abend ging es mir dann nicht so gut. Verletzend war vor allem, dass meine Erfahrung und meine Leistung überhaupt nicht angeschaut wurden. Es wurde einfach angenommen, dass man mit mir nicht in die Zukunft gehen könne, weil ich vielleicht nicht in der Lage wäre, Neues voranzutreiben.
Passiert ist dann nichts. Glücklicherweise hat sich die vorgesehene junge Frau woanders engagieren lassen. Dies gab mir die Zeit, zu zeigen was ich noch draufhatte. Es ging dann auch nicht lange, bis auch meinem neuen Vorgesetzten bewusst wurde, dass er mit mir einen motivierten, erfahrenen, stressresistenten und loyalen Mitarbeiter hatte, auf den er sich voll verlassen konnte. Anstatt einfach anzunehmen, dass jemand mit 58 nicht mehr in der Lage ist mitzuhalten, sollte zuerst genau hingeschaut werden. So hätten Motivation, Können, Lernfähigkeit, Leistungsbereitschaft sowie Leistungsvermögen abgeklärt werden sollen.
Kochen für alle im Quartierzentrum
anonym
Ich lebe seit vielen Jahren schon im selben Quartier in Zürich. Hier gibt es ein lokales Quartierzentrum, das regelmässig Aktivitäten für Menschen in allen Altersgruppen organisiert. Letzten Herbst habe ich dort zum ersten Mal an einem Kochabend teilgenommen. Ich war überrascht wie viele Menschen aus der Nachbarschaft gekommen sind. Ich bin selbst 78 Jahre alt und war anfangs etwas unsicher, wie die Stimmung sein würde und wie ich aufgenommen würde. Doch meine Sorgen waren völlig unbegründet. Alle waren sehr offen, interessiert und haben mich direkt ins Gespräch eingebunden.
Diese Abende zeigen mir, wie bereichernd der Austausch mit jüngeren Leuten sein kann. Alle bringen andere Perspektiven und Fähigkeiten mit. Für mich liegt gerade darin der Wert. Ich wünsche mir, dass es mehr solcher niederschwelligen Begegnungsangebote gibt. Sie fördern nicht nur das Verständnis füreinander, sondern stärken auch das Gemeinschaftsgefühl.
Teilen Sie Ihre Erfahrung in zwei Schritten
Beschreiben Sie eine Erfahrung in untenstehendem Formular. Ihre persönlichen Informationen helfen uns, die Erfahrung einzuordnen. Sie werden anonym gespeichert.
Entscheiden Sie, ob Sie über eine kurze Umfrage vertiefende Informationen zu Auswirkungen und Kontext Ihrer Erfahrung teilen möchten, und leisten Sie einen wertvollen Beitrag zur Forschung.
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